Seltsam ist die Geschichte der Spielkarten-Besteuerung, 1661 plante die Nieder-Österreichische Regierung die „Aufrichtung eines Zuchthauses“. Um dieses Vorhaben zu unterstützen, verfügte die Resolution v. 24. Juli 1671, dass von „Aussländischen Kartenspillen ein groschen und von einem Inländischen ein Kreuzer zu dem Zuchthaus genommen werde“. Diese Besteuerung blieb ohne sichtbares Erfüllungszeichen (Signette) und dürfte daher nicht viel eingebracht haben.
Das änderte sich mit dem Patent v. 29. Februar 1692 durch die Anordnung. In- und ausl. Kartenspiele sogleich ins Stempelamt zu bringen, wo „allda solche mit einem absonderlichen hirzu gemachten Stempel gesiegelt werden“. Während bei diesem Patente als Einführungsgrund nicht von der Zweckmässigkeit der „Zuchthaus- Aufrichtung“ gesprochen wird, sondern von den grossen Kriegskosten „wider den Erb- und Ertzfeind der Türken und Frantzosen“, findet der Begriff „ Zuchthaus-Stempel“ in einer späteren Ergänzungsorder nochmals Erwähnung. Bei allen weitere Dekreten bleibt es schliesslich bei der Defínition „Karten = Stempel“.
Zucht = Haus = Aufrichtungs- Patent von Leopold I. im Jahr 1671Zur Finanzierung dieses Zuchthauses in Leopoldstadt Wien, wurde z. B. Glücksspiele, Theater Schauspielhäuser, allerlei Spektakel, Muscheln, Billiard- und Kegelplätze, der Tabak, sowie wie hier zu lesen ist die Kartenspiele besteuert. Von den Ausländischen Karte Spiele ein Groschen und von den Inländischen Karten Spiele Ein Kreuzer….Zuchthaus Resolution eingeführt 24. Juli 1671
z. T. Probedruck SignettenRückseite von einigen SignettenProbedrucke(?) Signett No. 114Probedruck vom Signett No. 69 mit der Bemerkung: Probestempel mit der neuen Karten=stempelmaschine von Sirowatka 16/4/1866Probeabschläge 5.K. U.IV. (a. Preßburg)
Rückseite davon5.K. U.I. (a. Ofen-Pest)
10-K. U-IV. (a. Preßburg)K. K. Kartenstempel 42 – 30Mehrfachabschläge bei zusammengefasste Spielkarten- Päckchen
Quellen: Universitätsbibliothek Heidelberg, Codex Austriacus 1704 Bd. 1. + Bd. II. Seiten 0549, 0550,0551, Spielkarten Steuerstempel Sammlung Wolfgang Morscheck Bad Säckingen a. Hochrhein, Deutschland